Fünf Marken und ihre Macher, die mich 2014 begeistert haben

Mein Herz schlägt für die kleinen feinen Marken und deren Macher. Sie treten an, um die Welt jeden Tag ein bisschen besser, schöner oder einfacher zu machen. Entscheidend ist, sie versuchen nicht die ganze Welt auf einmal zu retten, sondern agieren dabei fokussiert auf eine ganz bestimmte Zielgruppe oder ein einziges Produkt. Sie folgen ihren persönlichen Überzeugungen, brechen die Regeln ihres Marktes, sind getrieben von ihrer Leidenschaft für die Sache. Diese fünf haben mich dieses Jahr besonders begeistert:

VeggiePur – holt den Gemüsegarten in die Küche

Das Start-up VeggiePur ist seit August 2014 mit seiner Gemüsebasis aus biologischem Anbau auf dem Markt: Sieben Sorten Gemüse und zwei Sorten Kräuter schonend luftgetrocknet und granuliert, ohne Zusatzstoffe, ohne zusätzliches Salz. Gut verpackt in der Aromadose. VeggiePur ist die perfekte Basis und Würze für Gemüse-, Fleisch- und Fischgerichte. Ich weiß nicht, wie sie es machen, aber alles schmeckt besser, intensiver und natürlicher, wenn VeggiePur dran ist, ganz ohne künstliche Aromen und Geschmacksverstärker. Der beste Geschmacksverstärker ist eben die Natur selbst. Vorbild für die beiden sympathischen VeggiePur-Gründer Melanie und Holger Brosig war Prof. Günter Faltin. Er zeigt seit den 80er Jahren mit seiner Teekampagne höchst erfolgreich, wie man durch die Konzentration auf ein einziges, dafür sehr hochwertiges Produkt, das Weglassen von Groß- und Einzelhandel, den Einkauf in Großmengen und den Verkauf in Großpackungen beste Qualität und fairen Preis miteinander verbindet.
Zur Webseite http://www.veggiepur.de

Blyss Chocolate – Single Bean Inspiration

Bean Queen Alyssa Jade McDonald-Bärtl ist in der dritten Generation Social Entrepreneur. Mit ihrer Marke Blyss hat sie Kakao und Schokolade, wie wir sie bisher kannten, neu erfunden. Sie ist nicht nur angetreten, die Qualität ihres eigenen Produkts zu optimieren, sondern gleich die der ganzen Branche dazu. Sie ist der Überzeugung, dass man den Erfolg von Marken am besten nicht am ihrem Profit misst, sondern an dem Einfluss, den sie auf die Standards des eigenen Marktes haben. In diesem Sinne ist Blyss zwar ein kleines Unternehmen, aber als schon Marke großartig.
Zur Webseite https://blysschocolate.com/

Leonhard – Unternehmertum für Gefangene

Maren und Bernward Jopen sind die beiden Macher hinter Leonhard. Sie haben gegen sehr viele Widerstände mit viel Verstand und noch mehr Herzblut ein Unternehmen gegründet für einen Markt, den es vorher gar nicht gab: Sie haben Europas erstes und bislang einziges Prison Entrepreneurship Program ins Leben gerufen. Durch eine unternehmerische Qualifizierung schaffen sie für Strafgefangene eine neue berufliche Perspektive. Mich begeistern ihr persönliches Engagement und die gelebte Wertschätzung unter Mitarbeitern, Teilnehmern und Referenten. Der Name Leonhard ist mittlerweile Programm. Wer einmal in Verbindung mit ihm kam, den lässt er nicht mehr los. Aus Gegenwind wurde nach sieben Kursen Rückenwind. 2015 wollen die beiden es noch einmal wissen und möchten das Programm deutschlandweit ausrollen.
Zur Webseite http://www.leonhard.eu/

Samstag Rad – Klassiker beleben

Christopher Lewis baut Fahrräder. Aber nicht irgendwelche, sondern Fahrräder mit Seele. Zumindest nenne ich seine Samstagräder so. Er restauriert Fahrrad-Klassiker aus den 1940er bis 70er Jahren und baut daraus künstlerische Unikate. Die Quellen seines Rohmaterials sind sein Betriebsgeheimnis. Entstanden ist die Idee an einem Samstag als ihn das Bild verlassener alter Markenräder am S-Bahnhof traurig stimmte. Das konnte doch nicht das Ende von einstigen Klassikern sein, sie sind Kulturgut, dachte er sich. Als ich ihn in seiner Manufaktur besuchte umwehten mich gleich nostalgische Erinnerungen. Es war klar: Ich wollte nicht mit einer Hightech-Maschine durch meine Heimatstadt fahren, sondern mit einem Samstag Rad – mit Seele und Stil.
Zur Webseite http://samstag-rad.squarespace.com/

Verlag Hermann Schmidt Mainz – Plädoyer für das schöne Buch

Man braucht eine einzige Botschaft, wie die Welt der Kunden besser wird. Der Verlag Herrmann Schmidt ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Unternehmen in einer totgesagten Branche durch eine klare Positionierung erfolgreich sein kann.

Die Bücher, die Karin und Bertram Schmidt-Friderichs mit sehr viel Liebe und Sorgfalt herstellen, haben genau ein Ziel: Den Alltag in Grafikdesign, Marketingkommunikation und Werbung leichter und schöner zu gestalten. Sie werden gemacht, um Kreativen Nutzen und Freude zu bringen. Das ist spürbar, wenn man die Bücher in die Hand nimmt, wenn man auf dem Twitterkanal in 140 Zeichen kommuniziert. Und natürlich dann, wenn andere Menschen über das Verlagshaus und seine beiden Inhaber sprechen. Unisono. So geht Markenführung im Mittelstand.
Zur Webseite http://www.typografie.de

 

Welche Marken und Macher haben Sie in diesem Jahr begeistert?

Comments (5)

  1. […] Fünf Marken und ihre Macher, die mich 2014 begeistert haben Maren Martschenko (@zehnbar) in Martschenko Markenberatung: Mein Herz schlägt für die kleinen […]

  2. Liebe Maren Martschenko,

    danke für diese Rezension.

    Gerade die kleinen Feinen können Empfehlungen gut gebrauchen.

    Einen guten Rutsch in ein erfolgreiches, glückliches und gesundes Jahr!

    Herzliche Grüsse
    Danièle Brown

    • Maren Martschenko

      Liebe Danièle, ja, über die kleinen feinen Marken wird viel zu wenig berichtet. Das ist eine der Hauptmotivationen, warum ich dieses Blog schreibe. Unsere Wirtschaft ist so vielfältig und großartig. Es erfährt nur niemand, weil die Medien fast ausschließlich über DAX-Konzerne und die großen eh schon bekannten Marken berichten.
      Ich wünsche Dir auch alles Gute und ich hoffe, wir treffen uns in 2015 endlich einmal persönlich 🙂

  3. Liebe Maren,

    was für eine interessante Kombination von kleinen Marken aus unterschiedlichen „Branchen“! Ich freue mich sehr, dass Samstag Rad dabei ist und frage mich gerade, welche Auswirkungen Deine Auswahl wohl haben könnte, wenn die fünf sich einmal kennen lernten. Brächte man nur Begriffe wie etwa Geschmack, Süsses, Aussichten, Mobilität und Kommunikation zusammen, träfen dabei einige Leidenschaften aufeinander. Das wäre sicherlich super spannend.

    • Maren Martschenko

      Lieber Christopher, Euch alle um einen Tisch versammelt zu sehen, ist eine großartige Idee. Da kann nur etwas Gutes dabei herauskommen! Wie ich erfahren habe, wird bald ein Samstag Rad in Richtung Mainz geliefert. Da haben wir in jedem Fall schon etwas gemeinsam 🙂 Eine kleine Kostprobe VeggiePur bringe ich Dir bei meinem nächsten Besuch in Deiner Werkstatt mit.

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